Wie wertvoll ist die Münz- und Briefmarkensammlung, Sammelobjekt oder Wertanlage?

2. Expertentage nach 2015 in Neumarkt am 21. und 22. April / Beratungen kostenlos

Das geschulte Auge von Dr. Hubert Ruß

Münzexpertentage in Neumarkt/OPf.

Am Freitag, 21. und Samstag 22. April 2023 finden jeweils ab 10 Uhr im Vereinslokal Johanneszentrum in Neumarkt nach 2015 die 2. Münzexperten Tage statt. Der Münzverein Neumarkt ist dabei der Organisator, so 1. Vorsitzender Andreas Meyer.

Dr. Hubert Ruß aus München, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Münzen kommt mit seinem Team der Fa. Künker und mit Alexander Voigt vom Briefmarkenauktionshaus Derichs aus Berlin nach Neumarkt. Sie bieten eine kostenlose Beratung und Bewertung ihrer Münz- und Briefmarkensammlung an.

Für den Münzverein Neumarkt ist dies eine große Bereicherung, zum zweiten Male Münzexperten in Neumarkt zu haben, sagt der 1. Vorsitzende Andreas Meyer. Den in den letzten Jahren häufen sich die Anfragen von Sammlern beim Münzverein Neumarkt, was ihre Sammlung wert sei und wie man sie am besten vermarkten kann. Da bot sich das Angebot des Münzexperten Team der Fa. Künker geradezu an. Interessierte haben dann die Möglichkeit, im Kolpinghaus Johanneszentrum in der Ringstraße 61 in Neumarkt ihre Münzen und Medaillen kostenlos begutachten und bewerten zu lassen, so Meyer.

Dr. Ruß arbeitet in München als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger und betreibt dort als Vorstand der Künker Numismatik AG einen Münzfachhandel. Nebenbei erstellt der versierte Numismatiker ein Korpuswerk über die Würzburger Münzen, um hier den Sammlern einen Leitfaden für ihr Hobby an die Hand geben zu können.

Das Team um den Sachverständigen veranstaltet regelmäßig solche Expertentage, meist in Zusammenarbeit mit den lokalen Münzvereinen, wie eben mit dem Münzverein Neumarkt, so Meyer. Oftmals kann Dr. Ruß eine Reihe von Besuchern glücklich machen, denn bei der Begutachtung stellt sich heraus, dass man daheim einen kleinen Schatz besaß, ohne es zu wissen. Andere hingegen werden wohl in ihren Erwartungen enttäuscht werden, denn ihre Münzen und Medaillen erweisen sich leider als nicht so wertvoll wie erhofft.

Nach den derzeitigen Trends auf dem Sammlermarkt befragt, stellt Dr. Ruß fest: Münze schlägt Gold. Die Auktionen auf dem deutschen und internationalen Münzmarkt bestätigen einen seit einiger Zeit erkennbaren Trend hin zu Sammlermünzen als Objekt der Wertanlage. Noch stärker als bisher rücken werthaltige Stücke in den Fokus von Investoren, für die der Werterhalt gegenüber dem Gedanken des Sammelobjekts im Vordergrund steht.

Spitzenreiter dieses Trends war z.B. auf einer der letzten Versteigerungen des Auktionshauses Künker eine rund 35 Gramm schwere Goldmünze des Herzogs von Friedland, Albrechts von Wallenstein (1623-1634). Das 10-Dukatenstück aus dem Jahre 1631 erzielte einen Zuschlag von 180.000 Euro. Eine im Gewicht in etwa vergleichbare Unze des Krügerrands (31,1 g) hingegen kann man derzeit bereits mit knapp über 1.000 Euro erwerben.

Diese Tendenz lässt sich durch alle Bereiche der Numismatik verfolgen, sei es Antike, Mittelalter oder Neuzeit. Noch weiter geht die Schere zwischen Sammler- und Materialwert bei den römischen Goldmünzen auseinander. So wurde bei Künker ein Aureus des römischen Kaisers Hadrian (117-138) bei einer Schätzung von 50.000 Euro erst mit 95.000 Euro zugeschlagen. Bei einem Gewicht von rund 7,2 Gramm lag der Zuschlag somit mehr als 425 Mal höher als der Goldwert.

Überhaupt scheinen vor allem historische Goldmünzen derzeit sowohl bei Sammlern wie auch bei Anlegern sehr beliebt zu sein. Doch Vorsicht vor allzu viel Überschwang! Die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass auf derartige Aufwärtstendenzen infolge hoher Nachfrage rasch auch eine Gegenbewegung folgen kann, wenn die Käufer fehlen.

So geschehen zum Beispiel bei modernen chinesischen Münzen des 20 Jahrhunderts. Hier war in den letzten Jahren ein regelrechter Hype zu verzeichnen: für Stücke, die einige Zeit zuvor zum reinen Metallwert gehandelt wurden, da es kaum Nachfrage gab, bildete sich in Fernost ein Markt aus; das Interesse an der »unterbewerteten« eigenen Geschichte in Münzform stieg und damit auch die Preise. Begünstigt wurde dieser Trend durch die relativ niedrigen Auflagenzahlen vieler Prägungen. Derzeit flaut die Nachfrage wieder etwas ab, viele gestern noch als Raritäten gehandelte chinesische Münzen finden heute auf Auktionen weniger Interesse – eine Chance für Neusammler auf diesem Gebiet, so Dr. Ruß.

Die Fallstricke für in der Numismatik Unbedarfte lauern im Detail, vor allem in der Erhaltung. Die spielt nämlich die entscheidende Rolle für die Wertermittlung einer Münze. So kostet beispielsweise ein 2.000 Jahre alter römischer Denar, der infolge langer Umlaufzeit stark abgenutzt ist, nur den Bruchteil eines perfekt erhaltenen, nie umgelaufenen Stückes.

Hilfestellung geben hier die öffentlich bestellten Sachverständigen und renommierte Münzhändler mit Überblick über das weltweite Marktgeschehen. Im europäischen Vergleich sind deutsche Sammlermünzen in ausgezeichneten Erhaltungen noch verhältnismäßig günstig zu bekommen. Darüber hinaus bietet das Sammelgebiet Altdeutsche Münzen eine große Vielfalt an Typen und prägenden Institutionen, weis Dr. Ruß. Dies hängt damit zusammen, dass das Deutsche Reich bis 1871 noch kein einheitlicher Nationalstaat, sondern in viele kleine Fürstentümer unterteilt war, von denen ein Großteil auch das Münzrecht besaß.

Als Fazit bleibt festzuhalten: Ob als Präsent oder Objekt der Sammlerbegierde –Münzen sind vielseitig, ästhetisch reizvoll und über die Zeit ihrer Prägung hinaus wertbeständig. In ihnen vereinen sich Sammler- und Edelmetallwert auf einzigartige Art und Weise. Sie sind somit historische Zeugnisse, Kunstobjekte und Wertanlage in einem sagt der Münzexperte Dr. Hubert Ruß.

1. Vorsitzender Andreas Meyer

Nächste Termine

02.05.2024 19:30
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26.05.2024 14:00
Jungnumismatiker-Treffen

Nicole Selendt - "Mediennutzung und Fake-News"


Nicole Selendt gestaltet im Rahmen des Medienprojekts "Klasse informiert" einen kurzweiligen Nachmittag mit Workshop für Münzsammler und Interessierte bis 17 Jahre. Der Eintritt ist wie immer frei!

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